DDF in der Presse Motiv

Fettleber-Erkrankungen:

Der breiten Welle begegnen

Am internationalen NASH Day erinnert das Global Liver Institute (GLI) seit fünf Jahren mit einem globalen Aktionstag (dieses Jahr war er am 8. Juni) an die weltweite Zunahme nicht alkoholischer Fettleber-Erkrankungen. Unter dem Motto „Step up for NASH“ soll jedes Jahr mehr Aufmerksamkeit für Fettleber-Erkrankungen, Vorbeugung, Diagnose und Behandlung geschaffen werden.

„NASH kann zu Leberzirrhose oder Leberkrebs führen und erhöht auch wiederum das Risiko von Diabetes mellitus und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“ Wie die Deutsche Leberhilfe auf ihrer Homepage weiter warnt, leiden nach Schätzungen des Global Liver Institute bereits heute 115 Millionen Menschen weltweit an einer Fettleber-Erkrankung. Die Epidemie an Fehlernährung, Übergewicht und Diabetes mellitus könnte dazu führen, dass sich diese Zahl in den kommenden Jahren verdreifacht.

Krankheitsbild weit verbreitet

Fettleber-Erkrankungen nehmen in den Industrieländern wie Deutschland zu. Während von der nicht alkoholischen Fettleber (NAFLD) 23 Prozent der Bevölkerung betroffen sind, haben in Deutschland etwa 3 bis 5 Prozent der Bevölkerung eine Fettleber-Entzündung (NASH). Die NASH birgt ein erhöhtes Risiko für Leberschäden und Begleit-Erkrankungen. Häufig tritt sie bei Menschen mit einem Metabolischen Syndrom auf. Aber auch ein wechselseitiger Einfluss wird beobachtet. Der Fettleber vorzubeugen, könnte diesen Teufelskreis durchbrechen, denn das bedeutet gleichzeitig, Diabetes mellitus und extremem Übergewicht (Adipositas) vorzubeugen.


Dazu Dr. Klaus-Dieter Warz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes Föderation (DDF):

„„Für die Selbsthilfe wären eine engere Zusammenarbeit sowie ein intensiver Informations-Austausch zwischen Diabetes- und Adipositas-Verbänden sowie der Leberhilfe für alle Seiten gewinnbringend, denn die große Bedeutung des Themas Fettleber ist unbestritten“


Starkes Schamgefühl bei den Betroffenen

Gleichwohl ist die Fettleber mit einem starken Schamgefühl bei den Betroffenen und vielleicht auch mit Vorurteilen belastet. Seitens der Betroffenen gilt es, das Selbstwertgefühl und das Selbstvertrauen zu steigern, um in der ärztlichen Praxis nach Untersuchungen bezüglich einer Fettleber zu fragen. Neben dem Überprüfen der Leberwerte im Blut ist der Ultraschall eine Standard-Untersuchung, um eine Fettleber zu diagnostizieren. Bei weitergehenden Untersuchungen kann eine Leberpunktion die Frage beantworten, ob eine Leberverfettung oder eine Fettleber-Entzündung vorliegt.

Leber-Screening bei Risikogruppen

Um mit Vorbeuge-Maßnahmen der Fettleber auf breiter Ebene zu begegnen, ist eine Erweiterung der Diabetes- und Adipositas-DMPs (Disease-Managment-Programme) um Untersuchungen auf Erkrankungen der Fettleber geboten. Diese Forderung stellte ein Bündnis aus Fachgesellschaften und Patienten-Organisationen in einem Strategiepapier zum Bekämpfen der Fettleber im letzten Jahr auf. Außerdem gehören die Aufnahme der Fettleber in das Präventionsgesetz, die leitliniengerechte Versorgung der nicht alkoholischen Fettleber sowie der Ausbau der Beratung zur Fettleber in der hausärztlichen Versorgung zu den Hauptforderungen im Strategiepapier. Als Diabetes-Betroffene und Patientenvertreter fordern die Deutsche Diabetes Föderation e. V. und die Diabetiker-Allianz die Aufnahme eines Leber-Screenings in das Disease-Management-Programm (DMP) Diabetes.

„Menschen mit Diabetes mellitus oder Adipositas leiden oft an einer Fettleber. Viele sind sich dabei gar nicht bewusst, wie bedeutend ihre Leber ist – sowohl für den Diabetes als auch für Entgiftung, Verdauung, Blutgerinnung und das Immunsystem. Daher sollte eine jährliche Untersuchung (Ultraschall, Blutwerte) der Leber als Erweiterung in das DMP aufgenommen werden und in den Ergebnissen der Fachbeiräte der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und des Robert Koch-Instituts (RKI) stärker dokumentiert werden“.

Das erklärt Dr. Klaus-Dieter Warz, Bundesvorsitzender der Deutschen Diabetes Föderation und Co-Vorsitzender der Diabetiker-Allianz.

Informationen zur Fettleber

Broschüre Fettleber

In ihrem Shop bietet die Leberhilfe eine Vielzahl an Broschüren an, die teilweise kostenfrei als Einzelexemplar bestellt oder direkt als pdf-Datei heruntergeladen werden können. Die hier empfohlene Broschüre hat die nicht alkoholische Fettleber-Erkrankung (NAFLD) zum Inhalt, welche insbesondere Menschen mit Übergewicht und Diabetes betrifft. Die NAFLD ist heute die häufigste Form einer Fettleber. Eine weitere häufige Ursache ist vermehrter Alkoholkonsum; zu diesem Thema wird die Broschüre „Alkohol und Leber“ empfohlen.

Zudem können auch andere Leber- und Stoffwechsel-Erkrankungen sowie bestimmte Medikamente eine Fettleber begünstigen.
» www.leberhilfe.org/produkt/fettleber

NASH Day

Auf der Seite des NASH Day finden Interessierte gut aufbereitete und umfangreiche Informationen zur Fettleber-Erkrankung und zu ihrer fortgeschritteneren Form, der nicht alkoholischen Steatohepatitis (NASH). Per Sprach-Auswahl kann man sich die Texte in Deutsch anzeigen lassen. Ein Rezeptbuch (in Originalsprache) gibt viele Anregungen für eine leberschonende Ernährung.
www.international-nash-day.com

Quelle: Diabetes Journal Juli 2023